Netzwerken bei der 3. Nacht der Meister

Hanau ist das Zentrum der Junioren des Handwerks Hessen / Im Schloss Philippsruhe kam der Nachwuchs jetzt zum Feiern und Fachsimpeln zusammen

Hanau – Der Rahmen konnte festlicher kaum sein. Im Schloss Philippsruhe haben die Junioren des Handwerks Hessen jetzt ihre jährlich stattfindende Nacht der Meister gefeiert. Eingeladen waren dazu alle Mitglieder, aber auch die Jungmeister und die angehenden Handwerksmeister. Der Nachwuchsverband will schließlich wachsen und ist immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Dass die Feier nach 2019 bereits zum zweiten Male in Hanau stattfand, kommt nicht von ungefähr. Die Brüder-Grimm-Stadt ist so etwas wie das Zentrum des hessischen Handwerker-Nachwuchses. Unterteilt in fünf verschiedene Bezirke ist der Hanauer mit seinen rund 120 Mitgliedern der mit Abstand größte unter dem Dach des Verbandes. Zudem kommt mit Markus Hergesell der Landesvorsitzende aus Hanau-Großauheim. Nicht zuletzt hat auch die Geschäftsstelle der Junioren ihren Sitz an der Martin-Luther-King-Straße und wird von der Kreishandwerkerschaft Hanau mit ihrer Geschäftsführerin Nicole Laupus geführt.

„Wir sehen uns vor allem als ein großes Netzwerk“, sagt Markus Hergesell. Der Unternehmer, der gemeinsam mit seinem Vater Anton ein Hausmodernisierungsunternehmen führt, ist im Rahmen der im Vorfeld der Nacht der Meister abgehaltenen Jahreshauptversammlung erneut zum Vorsitzenden gewählt worden (siehe unten). Einmal im Monat kommen die Mitglieder beispielsweise zu einem Stammtisch zusammen. Wobei der Begriff Stammtisch eigentlich in die Irre führt, wie Hergesell meint. Vielmehr handele es sich um eine Börse zum Austausch von Ideen und wichtigen Nachrichten aus der Branche. Manch ein Handwerker habe dort schon einen Nachfolger für seinen Betrieb gefunden, berichtet der Vorsitzende. Die Herausforderungen seien in allen Branchen ähnlich: Mangel an Material, an Auszubildenden und an Fachkräften. Manchmal sei es einfach auch nur tröstlich, zu erfahren, dass die anderen mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben, sagt Hergesell. Bei den Handwerksjunioren kann man bis zum 40. Lebensjahr aktiv im Vorstand mitarbeiten. In Hanau habe dies eine große Tradition, sagt der Vorsitzende. Seit 1954 gibt es die Junioren des Handwerks Hessen bereits.

Für Andreas Brieske, Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, sind die Handwerksjunioren so etwas wie „das Sprachrohr einer ganzen Generation“.  Sie vertreten laut Brieske nicht nur die Interessen junger Gesellen und Meister, sondern sie prägten auch deren Bild in der Öffentlichkeit. Die Generation der jetzt jungen Handwerker habe eine enorme Verantwortung, sagte Brieske, Schließlich sei es an ihnen, die Menschen in Sachen Klimaschutz, Digitalisierung sowie bei der Modernisierung der Infrastruktur voranzubringen. Handwerksberufe – ganz gleich, um welches Gewerk es sich handele - seien sinnstiftend. „Darum kann ich nicht verstehen, warum viele junge Leute noch immer den Weg an die Universität dem Handwerk vorzögen. Die Perspektiven seien nirgendwo so gut wie im Handwerk. Die Handwerkskammer Wiesbaden profitiere enorm vom Austausch mit den jungen Handwerkern und deren Ideen.

Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, von Haus aus Glasermeister, lobte die engagierte Arbeit der Handwerksjunioren. Die Mitglieder bildeten eine gute und starke Basis ehrenamtlicher Arbeit, ohne die es in den handwerklichen Gremien nicht ginge. Jungen Handwerkern riet er, die Chancen zu nutzen, die der Verband durch sein starkes Netzwerk biete. Man selbst erlange eine gewisse Bekanntheit und der Betrieb ebenso. Gerade in herausfordernden Zeiten sei Netzwerken von großer Wichtigkeit, so Gutmann. Genauso wichtig wie eine gewisse Resilienz, einer Widerstandsfähigkeit, die Daniela Zahrt von der AOK Hessen bei der Nacht der Meister zum Thema ihres Kurzvortrags gemacht hatte. Ihre Grundaussage: In Krisenzeiten gilt es, die Chancen und das Positive zu sehen. Jammern habe noch nie jemand weitergebracht.

Junioren des Handwerks Hessen bleiben unter bewährter Führung

Bei der Jahreshauptversammlung der Junioren des Handwerks Hessen wurde Fliesenlegermeister Markus Hergesell in seinem Amt als Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Der Großauheimer steht dem Verband bereits seit acht Jahren als Vorsitzende vor. Das Vertrauen der Versammlung bekam auch Konditorenmeisterin Sara Hofmann als zweite Vorsitzende, Patrick Haag (Installateur und Heizungsbauer sowie Elektrotechnikermeister) als Schriftführer, Bäckermeister Jonas Hofmann als Kassierer sowie die Beisitzer Muhamed Tünguc (Elektrotechnikermeister) und Straßenbaumeister Roman Kristek ausgesprochen.  Den Verband gibt es bereits seit 1954. Hanau ist der größte von fünf Bezirken in Hessen.

 

 

v.l.n.r.: Nicole Laupus, Muhammed Tungüc, Markus Hergesell, Jonas Hofmann und Sara Hofmann Auf dem Bild fehlen Patrick Haag und Roman Kristek