Fürs Handwerk hörte er nach Klasse 12 auf

Daniel Schlenstedt ist Jahrgangsbester der Gesellen im Sanitär- und Heizungswesen und hat mit 21 Jahren bereits die Meisterschule im Visier

Hanau. Es war eine ganz bewusste Entscheidung. In der Klasse zwölf entschied sich Daniel Schlenstedt, das Lichtenberg-Oberstufen-Gymnasium in Bruchköbel zu verlassen und stattdessen eine Lehre im Sanitär- und Heizungstechnik-Handwerk zu beginnen. Jetzt bekam der 21-jährige Roßdorfer als Jahrgangsbester seinen Gesellenbrief überreicht. Und zwar in einem feierlichen Rahmen auf der Ronneburg, wo die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Hanau ihre frisch gebackenen Gesellen freisprach.

Daniel Schlenstedt war nicht nur der Beste, er war auch einer der Schnellsten auf dem Weg zum Facharbeiter. Weil seine Schulnoten stimmten und er auch praktisch die Anforderungen erfüllte, die an einen guten Gesellen gestellt werden, konnte Schlenstedt seine Lehre von dreieinhalb auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Seit Januar ist er nun schon offiziell Geselle und verdient auch dementsprechend.

„Für mich stand schon sehr früh fest, dass ich ins Handwerk möchte“, sagt er. Er habe schon immer gerne mit den Händen gearbeitet. Ein Schülerpraktikum beim Sanitär- und Heizungsbetrieb Gerhard Hotz Haustechnik GmbH in Nidderau war dann der entscheidende Impuls. Im gleichen Betrieb hat er auch seine Ausbildung absolviert. Den Bereich Sanitär- und Heizungstechnik habe er wegen seiner Vielseitigkeit gewählt, so der junge Geselle. Bäder zu bauen, Heizungen zu montieren, das habe ihn einfach gereizt, erzählt er. Und weil die Energiewende ohne seinen Handwerkszweig nicht umzusetzen ist, habe er auch einen Beruf mit Zukunft und vollen Auftragsbüchern gewählt, ist er sich sicher.

Nach abgeschlossener Lehre gönnt sich Schlenstedt jedoch keine Pause. Für den Meisterkurs hat er sich bereits angemeldet. Bis Dezember wird er weiterhin in seinem Ausbildungsbetrieb arbeiten und dann im Januar mit der einjährigen Meisterschule beginnen. Bereits mit 22 Jahren könnte er einer der jüngsten Meister im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Hanau sein. „Vom Monatsgehalt zwacke ich deshalb schon immer etwas ab, damit ich in dem Jahr auf der Schule über die Runden komme“, sagt er augenzwinkernd. Doch für die Weiterbildung gibt es zudem ein sogenanntes Ausbildungs-Bafög. Das heißt, Schlenstedt bekommt während er wieder die Schulbank drückt, eine staatliche Unterstützung.

Der Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik in Hanau, Berik Schnabl, zeigte sich mit den Ergebnissen der Prüfungen sehr zufrieden und lobte in seiner Rede vor allem die duale Ausbildung in Deutschland. Das System Schule und Ausbildungsbetrieb sei einzigartig. Die ganze Welt beneide Deutschland um dieses Ausbildungssystem. „Ihr seid mit eurem Gesellenbrief hoch angesehen, und ich bin mir sicher, die meisten Betriebe hegen großes Interesse an euch. Ihr dürft wirklich stolz auf eure Leistung sein.“

Zudem betonte Schnabl die Möglichkeiten, die den jungen Gesellen nun offen stünden: „Ihr könnt die Laufbahn über Weiterbildungskurse zum Techniker oder gar zum Meister machen“. Die Meisterprüfung sei mittlerweile dem Bachelor gleichgestellt. „Ihr könnt im Anschluss an die Meisterprüfung an jeder Uni in Deutschland studieren“, sagte er, bat aber im gleichen Atemzug darum, dem Handwerk treu zu bleiben.

Dass die jungen Gesellen einen guten Beruf in einer arbeits- und Einkommen schaffenden Branche hätten, betonten auch alle anderen Redner bei der Freisprechungsfeier im Bandhaus der Ronneburg. Noch immer seien die Auftragsbücher im Handwerk voll. Und speziell im Sanitär- und Heizungswesen sei auch nicht mit einer abflachenden Konjunktur zu rechnen. Im Gegenteil: Die Fachkräfte würden zur Umsetzung der Energiewende dringend gebraucht, hieß es.

Zu den Gratulanten zählten Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, der Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Joachim Wagner, Iris Schröder ehrenamtliche Beigeordnete des Main-Kinzig-Kreises, sowie Peter Jurenda, ehrenamtlicher Stadtrat von Hanau. 

 

Wintergesellenprüfung 2021/22

Pierre Eric Böff, Ronneburg (Jost Bad-Design und Heiztechnik GmbH, Schöneck); Yikealo Bokuretsion Gebremedhin, Nidderau (Heinrich Struve Sanitär- und Heizungstechnik GmbH, Hanau); Maurice Born, Hanau (Timo Fichtl, Hanau); Mehmet Durak, Erlensee (Stefan Schramm, Bruchköbel); Nasir Ahmad Haidari, Hanau (Giger u. Koepke GmbH, Langenselbold); Luca Hassenzahl, Nidderau (Beringo GmbH, Hammersbach); Jonas Homuth, Hanau (Hans-Jürgen Bittner, Bruchköbel); Carmelo La Blunda, Maintal (Alessandro Virga, Maintal); Luca Mack, Alzenau in Unterfranken (Knorr & Richter GmbH, Kahl am Main); Fabian Neumann, Ronneburg (Rolf Felske, Rodenbach); Simon Pfister, Karlstein am Main (Knorr & Richter GmbH, Kahl am Main); Robert Schick, Alzenau in Unterfranken (Schielein Heizung-Sanitär GmbH, Alzenau in Unterfranken); Daniel Schlenstedt, Bruchköbel (Gerhard Hotz Haustechnik GmbH, Nidderau); Joshua Schüssler, Hanau (Heinrich Struve Sanitär- und Heizungstechnik GmbH, Hanau); Dennis Stappenbeck, Hanau (WISAG Gebäude- und Industrieservice Hessen GmbH & Co. KG; Frankfurt); Tugberk Tayfur, Hanau (F. Kaymak GmbH, Hanau); Moritz Weise, Hammersbach (Weise Haustechnik GmbH, Alzenau in Unterfranken); Lukas Winter, Hanau (Krieg u. Gödde KG, Hanau); Tim Nikolas Zimpel, Hanau (Reinke u. Zimpel Heizung u. Sanitär GmbH, Hanau)

Sommergesellenprüfung 2022

Abdul Raqeeb Ahmadzai, Nidderau (Kaiser & Becker GmbH, Schöneck); Baran-Said Aksu, Hanau (Heinrich Struve Sanitär- und Heizungstechnik GmbH, Hanau); Niklas Appel, Hanau (Zoubek Haustechnik GmbH, Maintal); Burak Beser, Kahl am Main (OC Haustechnik, Kahl am Main); Noah-Nikolai Brüsch, Neuberg (artbau Technik GmbH, Bruchköbel); Marco Gencarelli, Hanau (Steven Schmalzer, Ronneburg); Felix Herrmann, Neuberg (Roba Heizungsbau GmbH, Neuberg); Ivo Jakovic, Hanau (Jürgen Hosemann, Hanau); Kurt Kerem, Rodenbach (Schielein Heizung-Sanitär GmbH, Alzenau in Unterfranken); Erdem Öztürk, Erlensee (Jürgen Viel, Erlensee); Sascha Schramek, Schöneck (Klaus Wetzel, Schöneck); Daniel Stechno, Nidderau (Jens Bräuning GmbH, Hammersbach)

Gruppenfoto

Auf der Ronneburg wurden jetzt die Gesellen der Innung für Sanitär und Heizungstechnik Hanau freigesprochen. Unser Bild zeigt von links nach rechts: Michael Hotz, Obermeister Berik Schnabl, den Innungsbesten Daniel Schlenstedt sowie Stefan Hotz. In der Firma Hotz hatte Schlenstedt seine Ausbildung absolviert.