15 Friseurlehrlinge freigesprochen

Obermeister Michael Dörr: Digitalisierung kann unser Handwerk vereinfachen, aber nicht ersetzen

Hanau.  Das Friseurhandwerk kann sich über 15 neue Fachkräfte freuen. Die frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen wurden jetzt vom Obermeister der Friseur-Innung Hanau, Michael Dörr, freigesprochen. Die Veranstaltung fand wie in jedem Jahr im Hanauer Brockenhaus statt. Neben den erfolgreichen Prüflingen und deren Angehörigen nahmen auch wieder zahlreiche Ehrengäste an der Freisprechungsfeier teil. Darunter Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, der Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Joachim Wagner, die ehrenamtliche Stadträtin der Stadt Hanau, Claudia Borowski sowie der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Uwe Häuser.

Die Ergebnisse der Prüfungen stimmten den Obermeister zufrieden: „Der Notendurchschnitt lag sogar ein wenig über dem der Vorjahre“, freute sich Dörr. Er führte dies unter anderem auf die Einführung des Blockunterrichts in der dualen Ausbildung zurück. Damit mache man wie in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen, sagte er. Beste Auszubildende insgesamt war in diesem Jahr Pauline Knorr aus dem Salon Julia Ruhnau aus Niederdorfelden. Auch hervorzuheben ist Vivian Wagenknecht (Friseurteam Hairline), die in der Berufsschule eine Abschlussnote von 1,0 erreichte.

Nicht so rosig sind die Perspektiven der Innung jedoch für das kommende Ausbildungsjahr. Ganze acht Lehrverträge wurden bis Ende August unterschrieben. „Das ist leider sehr wenig, wenn man berücksichtigt, dass der Innung knapp 80 Mitgliedsunternehmen angehören“, so der Obermeister. Die Gründe dafür seien vielfältig: Viele Mitglieder scheuen sich mittlerweile aufgrund der doch deutlich gestiegen Kosten beim Lohn und dem mit der Ausbildung verbundenen Zeitaufwand davor, selbst auszubilden. Aber auch sei das Interesse am Handwerk generell nach wie vor eher niedrig. Dabei böte die Branche sichere und attraktive Arbeitsplätze, wie alle Redner bei der Veranstaltung betonten.

Obermeister Dörr richtete den Fokus seiner Rede vor allem auf den Aspekt der Digitalisierung: Diese könne auch den Friseuren die Arbeit zwar im Bereich Office und Salonplanung erleichtern. Allerdings könne sie niemals das Handwerk ersetzen. Denn: Eine wichtige Komponente des Berufs sei das handwerkliche Geschick, aber auch die Kommunikation mit den Kunden. Der Friseur habe, was ein Roboter nicht mitbringe: Kreativität und Empathie, so der Obermeister. „So sind wir, in unserem Beruf, aktuell durch keinen Roboter oder Chip zu ersetzten. „Ihr habt und ihr lernt in einem Handwerk, das wohl noch sehr lange ohne all die Hilfen auskommen wird und somit einen sicheren Platz im Berufsleben der Zukunft darstellt“, sagte der Obermeister mit Blick auf die neuen Gesellinnen und Gesellen.

Wintergesellenprüfung 2021/22:  Linda Kapllani, Maintal (hairdesign G2 GmbH, Hanau); Dilara Kilic, Hanau (Narges Bolour, Bruchköbel); Fatma Sakalikaba, Hanau; Yasin Yildirim, Hanau (Sandra Dunkel, Hanau)

Sommergesellenprüfung 2022:  Ann-Kathrin Büchold, Hanau (Aus- und Weiterbildungszentrum Fischer & Klimesch GmbH, Hanau); Ladan Garmanjani, Hanau (Hüseyin Duvarci, Hanau); Sofia Hofmann, Hanau (Nicole Rudolf & Dominique Thielemann-Keller, Hanau); Muhammed Ismael, Hanau (Hüseyin Kücüksahin & Tuncay Rencber, Hanau); Pauline Knorr, Bad Vilbel (Julia Ruhnau, Niederdorfelden); Asiya Neyazi, Hanau (Hüseyin Duvarci, Hanau); Seher Said Khadida, Hanau (Sandra Dunkel, Hanau); Kevin Sauer, Hasselroth (Michael Dörr, Hanau); Marie Scherer, Kahl am Main (Dirk Specht, Ronneburg); Annika Volz, Altenstadt (Michael Dörr, Hanau); Vivian Kelly Jade Wagenknecht, Hanau (Michael Dörr, Hanau)

Im Hanauer Brockenhaus bekamen die Gesellinnen und Gesellen nach bestandener Ausbildung ihre Prüfungszeugnisse und Gesellenbriefe überreicht.