Ende einer Ära beim Versorgungswerk des Handwerks im Main-Kinzig-Kreis

Vorsitzender Wolfgang Biedenbender tritt nach 27 Jahren als Vorsitzender ab / Kreis-handwerksmeister Martin Gutmann zum Nachfolger gewählt

Hanau – Ohne ihn hätte es das Versorgungswerk des Handwerks im Main-Kinzig-Kreis wohl nicht gegeben - zumindest nicht im Verbund mit den beiden Kreishandwerkerschaften Hanau sowie Gelnhausen-Schlüchtern. Jetzt tritt Wolfgang Biedenbender nach 27 Jahren an der Spitze der Sozialeinrichtung ins zweite Glied zurück.  Im Rahmen der Jahreshauptversammlung übergab er das Amt an Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, der einstimmig zum Nachfolger Biedenbenders gewählt wurde.  Als Ehrenvorsitzender wird der 72-jährige Ronneburger dem Gremium allerdings erhalten bleiben.

Kurz nachdem er die Jahreshauptversammlung in den Räumen der Kreishandwerkerschaft an der Martin-Luther-King-Straße ein letztes Mal eröffnet hatte, blickte Biedenbender noch einmal auf die Geschichte des Versorgungswerks zurück, die er maßgeblich geprägt hat. 1990 habe er die Idee gehabt, das Versorgungswerk nach Hanau zu holen. Die Einrichtung war damals noch bei der Handwerkskammer in Wiesbaden angedockt. Biedenbenders Vorhaben erwies sich jedoch schwieriger als gedacht, denn die Handwerkskammer habe damals zunächst nicht loslassen wollen, berichtete er den Versammelten. Fünf Jahre habe es gedauert, bis die Sozialeinrichtung dann zunächst bei der Kreishandwerkerschaft in Hanau und kurze Zeit später dann auch bei der KH Gelnhausen-Schlüchtern installiert wurde. Letztlich überzeugte Biedenbender die Verantwortlichen in Wiesbaden mit dem Argument, dass ein Versorgungswerk als regionale Einrichtung durch die Nähe zu den Handwerksbetrieben wesentlich besser funktioniere und zu einem erfolgreichen Dienstleister werden könne. Heute zählt das Versorgungswerk mehr als 500 Mitgliedsbetriebe im Main-Kinzig-Kreis.

Ein Versorgungswerk tat damals, Mitte der 90er Jahre, im heimischen Handwerk not. Viele selbstständige Meister standen laut Biedenbender ohne soziale Absicherung da. „Manche hatten nicht einmal eine Unfallversicherung“, erinnerte er sich. Mit dem Partner, der Signal-Iduna-Versicherung, sei das Versorgungswerk schließlich ein Erfolgsmodell geworden, unter dessen Dach nicht nur Handwerksmeister, sondern auch deren Ehefrauen und Mitarbeiter Schutz gefunden hätten und heute noch immer finden. Er sei stolz auf das Versorgungswerk, sagte Biedenbender und dankte seinen Vorstandskollegen für die zuverlässige und kameradschaftliche Zusammenarbeit in all den Jahren. Es sei kein altersbedingter Abgang aus der ersten Reihe, aber er sei überzeugt, dass nach so vielen Jahren die Zeit gekommen sei, Platz zu machen.

An der Spitze des Versorgungswerks ende jetzt eine Ära. „Ohne deinen Pioniergeist hätten wir das alles nicht geschafft“, sagte sein Nachfolger Martin Gutmann. Der Kreishandwerksmeister bezeichnete Biedenbender als zentrale Figur des heimischen Handwerks. Der Ronneburger war 41 Jahre lang für die Kreishandwerkerschaft tätig, davon viele Jahre als deren Hauptgeschäftsführer. Nach außen hin vertrat Biedenbender die KH zudem in insgesamt 30 Institutionen, unter anderem als Berater in der Wirtschaftsförderung des Regierungspräsidiums Darmstadt. Auch war er die Stimme der Kreishandwerkerschaft in verschiedenen Gremien der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises. Darüber hinaus war er ehrenamtlicher Richter am Landesarbeitsgericht in Frankfurt.

Gemeinsam mit Biedenbender schied auch Alfred Walter aus dem Vorstand des Versorgungswerks Main-Kinzig aus, der Biedenbender 26 Jahre als Stellvertreter an der Seite gestanden hatte. Für ihn wurde Klaus Zeller, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen/Schlüchtern, zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.  Nach 26 Jahren beziehungsweise 16 Jahren stellten sich zudem die Beisitzer Herbert Wagner und Ottmar Hutzenlaub nicht mehr zur Wahl. Für die beiden rückten die Handwerksmeister Holger Faust und Heiko Schreiber nach. Komplettiert wird der Vorstand durch Christoph Blum und Michael Wiegand. Die Kasse wird auch weiterhin von Reinhard Prüssing und Markus Gerth geprüft.

Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden mit einer Urkunde für ihre Ehrenamtstätigkeit im Vorstand sowie einem Restaurantgutschein verabschiedet.

Gleich vier Vorstandsmitglieder nahmen jetzt Abschied und wurden von Martin Gutmann (ganz links), dem neuen Vorsitzenden des Versorgungswerk des Handwerks Main-Kinzig, und dessen Stellvertre-ter Klaus Zeller (ganz rechts), mit Urkunden und einem Restaurantgutschein bedacht: Herbert Wag-ner (von links), Ottmar Hutzenlaub, Wolfgang Biedenbender sowie Alfred Walter.